Am 27. Oktober 1492 landete Kolumbus auf einer der Nachbarinseln von Kuba und nannte diese San Salvador. Bis 1510 blieb Kuba für die Spanier ein Territorium der Schiffbrüchigen. 1509 wollte Diego Colòn, der Sohn von Kolumbus, die von seinem Vater entdeckten Inseln erkunden. 1510 legten die Spanier im Osten der Insel Kuba die erste Siedlung, nämlich Nuetra Señora de la Asunción de Baracoa, an. Die Eroberung Kubas verlief die ersten Jahre, nach anfangs gezielten Terror gegen die Indios, relativ friedlich. Die Spanier breiteten sich weiter nach Westen aus und verpflichteten die Indios zu Zwangsarbeit. Doch nun begann auch der Terror wieder. Auf die Gegenwehr der Indios wurde mit brutaler Härte geantwortet. Viele Einwohner flüchteten daraufhin in unzugänglichere Regionen. Die Lebenswelt der Indios wurde jedoch mehr durch die mitgebrachten Krankheitserreger der europäischen Tiere und die der Spanier als durch den Terror zerstört. Viele starben durch Krankheiten, die in der biologisch isolierten Insel unbekannt waren, einen grausamen Tod. Doch auch die Spanier hatten Probleme mit neuen Krankheiten. Selbst landwirtschaftlich mußten sich die Indios umstellen. Schweine und anderes Vieh wurde in die Landwirtschaft mit eingebunden. 1519 war die Blütezeit des eroberten Kubas. Die Goldausbeute hatte ihren Höhepunkt erreicht und somit kam es kurzzeitig zu einem florierenden Tauschhandel mit der kleinen Insel Kuba. Der Osten und seine Südküste wurde zum ökonomischen Zentrum Kubas. Doch Kuba verlor schnell die Bedeutung des Brückenkopfes für die Eroberung des kontinentalen Amerika und auch die Goldausbeute ging drastisch zurück. 1520 begann die erste große Aufstandswelle der Indios, welche erst nach Jahren erfolgreich niedergeschlagen werden konnte. Bis circa 1540 konnte der Widerstand der Indios dennoch verhältnismäßig leicht zurückgedrängt werden, aber dennoch wurde er nie ganz gebrochen. Als 1539 eine weltweite Expedition nach Florida stattfand und viele Spanier aus Kuba sich dieser anschlossen, hatte sich die Lage der Eroberer verändert. Es gab von nun an immer mehr und immer brutalere Gefechte zwischen den Indios und den Spaniern. Um 1550 mußte das spanische Königshaus fürchten die Insel Kuba komplett zu verlieren. Die Zahl der Aufstände und Rebellionen nahm allerdings schnell wieder ab, da die großen Gruppen der Indios durch die „Conquista" und auch durch eine gefährliche Pockenepidemie stark dezimiert waren. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts spezialisierte man sich in Kuba auf die Landwirtschaft. Das Land wurde an die Oberschicht, welche aus ehemaligen Konquistadoren oder ersten Siedlern bestand, verteilt. Ende des 16. Jahrhunderts wurde versucht die Zuckerproduktion in Kuba zu fördern. 1603 gab es bereits 31 Zuckerbetriebe um Havanna. Havanna entwickelte sich langsam zu einer der wichtigsten Städte Kubas, da sich in dieser Stadt unter anderem auch der Haupthafen Kubas befand (1564 wurde Havanna zum Haupthafen zwischen Amerika und Sevilla proklamiert). Kuba gewann auch an Bedeutung durch den Aufschwung des Schmuggels. Tabak, Wachs, Honig, Fleisch, Fett, Schinken etc. waren vor allem in Kriegszeiten ein wichtiger Bestandteil der Schmuggelware. Nahezu die gesamte Wirtschaft Kubas hing vom Schmuggel ab. Bayamo wurde z.B. auch das „Mekka des Schmuggels" genannt. Eines der wichtigsten Standbeine der kubanischen Wirtschaft war der Tabakanbau. Dieser entwickelte sich seit dem frühen 17. Jahrhundert vor allem im Osten der Insel. 1717 kam es zu ersten Rebellionen der Tabakbauern. Diese klagten über das 1717 geschaffene Tabakmonopol der Spanier, die ein geregeltes System des Ankaufs bestimmter Mengen an Tabak, zu festgesetzten Preisen, regelten. Erst 1723 durften die Bauern, nach heftigen Streitereien und Rebellionen ihren verbliebenen Tabak frei verkaufen. Doch es entwickelten sich im 18. Jahrhundert auch andere Wirtschaftszweige, die die Wirtschaft ankurbelten und positiv beeinflußten. Die Waldgegend um Havanna wurde zunehmend abgeholzt, um neue Schiffe zu bauen. Somit wurde sehr fruchtbarer Boden frei, der später als rote Ebene in die Geschichte einging. Diese Gebiete wurden für Plantagen genutzt. Das 18. Jahrhundert war ebenso eine Zeit der Kolonialkriege zwischen den Großmächten Großbritannien, Frankreich und Spanien. Die gesamte Geschichte in der Karibik in der Zeit von 1739 bis 1825 ist geprägt von Auseinandersetzungen zwischen eben diesen Großmächten. Beispiele für diese Kämpfe waren z.B. der „War of Cart`n Jenkins Ear" (Asiento Krieg ) von 1739 bis 1748 oder der „French and Indian War". Streitpunkt der meisten Auseinandersetzungen war weiterhin der Schmuggel. Schmuggelzentren in Kuba waren vor allem Bayamo und Trinidad. Von diesen Zentren wurde vor allem mit Jamaika geschmuggelt. Es konnten z.B. schwarze Sklaven von Jamaika kommend, zu einem drittel des normalen Preises und ohne Steuern an die kubanische Südküste geliefert werden. Noch währende des Siebenjährigen Krieges, nämlich 1762, erschien Großbritannien mit einer sehr großen Flotte, die eine gigantische Feuerkraft besaß, vor Havanna. Am 7. Juni begann der Belagerungszustand, nachdem die Marineinfanterietruppen sich östlich und westlich um Havanna positionierten. Kurz darauf fiel die Morro-Frestung und Havanna mußte übergeben werden. Nach diesem gut durchorganisierten Schlag gegen Spanien hatten die Engländer erstmals den Schlüssel zur „Neuen Welt" und eines der Nervenzentren des Spanischen Imperiums erobert. Der Ostteil und das Zentrum der Insel blieb jedoch weiter unter spanischer Kontrolle. Im Britischen Teil der Insel wurde sofort der Handel reformiert. Die Monopole wurden aufgehoben und durch englischen und nordamerikanischen Schiffsverkehr steigerten sich die Exporte und Importe enorm. Dies hatte zur Folge, daß die kubanischen Oberschichten sehr schnell die englische Besetzung guthießen. 1763 wurde im Frieden von Paris die Rückgabe von Havanna im Austausch gegen Florida beschlossen. Die Verteidigungsanlagen wurden verbessert und erneuert, und es wurde eine neue Verteidigung organisiert. Während dieser Reformen schaffte Ricla (Gouverneur und Generalkapitän der Insel seit der Rückgabe Kubas an Spanien 1763) eine Vorform des Freihandels, indem er den „Handel mit Neutralen" (z.B. Weizen, Reis oder Ziegel) zwischen Kuba und New York gestattete. Am 12. Oktober 1778 wurde für das gesamte spanische Territorium (mit Ausnahme von Neuspanien und Venezuela) der Freihandel gestattet („Freihandelsdekret"). Trotz dessen, daß Kuba sehr spät mit dem System der Massensklaverei begonnen hatte, war dieses System ein wichtiger Grund für die explodierenden Bevölkerungszahlen zwischen 1763 und 1846. In dieser Zeit fand auch eine Herausbildung der regionalen Zuckerproduktion unter Kontrolle Havannas statt. So entstand zwischen 1792 und 1795 ein Zuckerboom, der ohne den Sklavenhandel nie möglich gewesen wäre. Ab 1795 war die Zuckerproduktion jedoch von einer heftigen Krise bedroht. Diese Krise wurde vor allem durch die ständig schwankenden Zuckerpreise auf dem Weltmarkt hervorgerufen. Zwischen 1814 und 1825 kam es dann zu umfassenden Reformen, die die Hindernisse für eine kapitalistische Zuckerproduktion und die Massensklaverei beseitigen sollten. Diese Reformen hatten zur Folge, daß sich Kuba mit seiner Zuckerproduktion langsam an die Weltspitze hervordrang. Im Jahr 1840 belegte Kuba sogar den ersten Platz der Weltproduktion. Bis 1857 kam es zu ständigen Produktionssteigerungen, die vor allem durch die Mechanisierung der Plantagen zu begründen ist. Es folgte eine Phase der Stagnation, die jedoch auf sehr hohem Niveau angesiedelt war. Ende des 19. Jahrhunderts stürzte die Zuckerproduktion allerdings in eine Krise. Diese wurde vor allem durch die Konkurrenz zwischen Rohr- und Rübenzucker hervorgerufen. 1886 erfolgte dann auch noch die Aufhebung der Sklaverei. Neben der Zuckerproduktion waren folgende geografisch-ökonomische Standorte von Bedeutung: Wald (für Holz und neuen, freien Boden), Vieh (für Energie, Transport und Ernährung) und Häfen (für Handel und Infrastruktur). Durch die Einführung der Eisenbahn zwischen 1837 und 1839 wurde die Wirtschaft erneut angekurbelt. Diese Eisenbahnen erschlossen nicht nur neue wirtschaftliche Gebiete, sondern ersetzten auch zunehmend die Maultierkaravanen, die zum Beispiel Holz, Früchte, Schweine- oder Rinderfleisch zwischen den Marktzentren transportierten. Doch die kubanische Geschichte ist nicht nur von Zucker und Sklaverei geprägt, sondern auch von Reformen und Rebellionen. Im Jahr 1868 entstand in Kuba eine gefährliche Situation. Reformen, die die entstandene Krisensituation entspannt hätten, blieben aus. In Spanien fand eine Revolution statt, die „Gloriosa". Spanische Angriffe gegen Chile und Peru scheiterten. Kuba mußte nun fast alle Steuern nach Spanien abführen. All diese Umstände verursachten die oben genannte Krisensituation und verstärkten diese. Zwischen 1868 und 1869 fand eine Rebellion in Kuba statt, die die Spanier aus Bayamo vertrieben. Es begannen Kämpfe in Oriente und Las Villas. Die Rebellenarmee bestand größtenteils aus geflohene Sklaven, Sozialrebellen und Banditen. 1869 mußte Bayamo allerdings wieder aufgegeben werden, da das „kubanische Heer" eine große Niederlage einstecken mußte. In dieser Zeit entstand die kubanische Nationalhymne. Nach der Aufgabe Bayamos stecken die Anwohner die Stadt in Brand. Perucho Figueredo schrieb daraufhin die Hymne „Bayamesa", die folgenden Aufruf enthält : „Zu den Waffen eilt, Bayameses, das Vaterland sieht euch Stolz". Trotz der Niederlage weitete sich der Aufstand aus. Ein wichtiges Ziel der Rebellen war die Gewaltenteilung und die Abschaffung der Sklaverei. Im April 1869 wurde die Verfassung von Guáimaro verkündet und somit die „Republik in Waffen" gegründet. Die Verfassung ordnete die Legislative Gewalt des Parlaments über die Exekutive des Präsidenten. Die Verfassung erklärte jeden Bürger Kubas als „völlig frei", die Gleichberechtigung der Frau wurde allerdings noch nicht durchgesetzt. Trotz der Erfolge während dieses Unabhänigkeitskrieges stellte sich immer noch die Frage, wie der immer noch durch Spanier besetzte Westteil der Insel befreit werden sollte. Ein weiteres Problem dieser Bewegung waren Konflikte in den Führungspositionen. Anfang 1874 sollte dann die Invasion des Westens der Insel beginnen. Anfangs war Gómez, Führer der Invasion, sehr erfolgreich. Die Konflikte in der Führungsgruppe der Seperatistenbewegung sollten aber den schnellen Vormarsch stoppen. Offiziere aus Las Villas weigerten sich, den Befehlen der Offiziere aus Oriente unterzuordnen. Gómez trat daraufhin im November 1876 zurück und somit war der Niedergang der Bewegung eingeleitet. Die Bewegung löste sich langsam auf und die Kämpfe waren fast beendet. Die Befreiungsarmee wurde zunehmend eingekesselt und ein Erschöpfungsfrieden stand kurz bevor. Diese Rebellion ging als 10-jähriger Krieg in die Geschichte ein. Es war die erste große Rebellion in Kuba. Sie scheiterte durch die Konflikte in den Führungsetagen, an der Erschöpfung des Heeres, am Hunger und am Fehlen von Waffen und Menschen. Am 10. Juni 1880 legten die letzten Rebellen die Waffen nieder und gaben sich geschlagen. Doch diese Bewegung war nicht völlig nutzlos für die Kubaner. Es entstand eine begrenzte Pressefreiheit, politische Parteien durften sich bilden und die bereits befreiten Sklaven waren von nun an „Libertos", also frei. Diese Zugeständnisse änderten aber nichts an der Situation, daß Kuba eine Kolonie war. Kuba wurde in sechs Provinzen unterteilt, nämlich Havanna, Santa-Clara, Puerto-Prinzípe, Santiago de Cuba, und Pinar del Río. Langsam setzte sich eine völlige Abschaffung der Sklaverei durch, daß lag aber auch an den explodierenden Sklavenpreisen. Seit 1878 gab es ein Zensuswahlrecht, welches nur für die besitzende Klasse in Frage kam. Auch die „Schwarzen" Kubaner erhielten immer mehr Zugeständnisse. Im Jahr 1893 erreichte die Bewegung zum Beispiel, daß die Afrokubaner nicht mehr diskriminiert werden durften (sie wurden in offiziellen Dokumenten wie „normale" weiße Kubaner angesprochen). Es entstanden viele Arbeiterorganisationen, die den gemeinsamen Kampf für Freiheit und Sozialismus planten. Nach und nach entstand eine politische Kultur in Kuba, die sich hauptsächlich mit der Befreiung der Insel und mehr politischen Rechten befaßte. Im Februar 1895 sollte ein weiterer Unabhänigkeitskrieg beginnen. Diesmal hatten die Rebellen eine weitaus größere Unterstützung durch das Volk. Doch auch diesmal gab es verschiedene Ziele der verschiedenen Bevölkerungsschichten Kubas. Die meisten Politiker und Militärs des Unabhänigkeitskrieges kämpften für ein völlig unabhängiges Kuba mit einer republikanischen Verfassung. Andere Gruppen kämpften für die Befreiung von den Spaniern, wollten allerdings eine Vereinigung mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Auch in diesem Krieg übernahm Gómez eine wichtige Funktion als einer der Führer der Bewegung, später wurde er sogar alleiniger militärischer Oberbefehlshaber. Wieder waren Oriente und Las Villas die zentralen Punkte des Krieges. Im Westen konnten abermals keine Erfolge erzielt werden. Im September 1895 wurde eine neue Verfassung ausgearbeitet, die die Macht zwischen Militär und Regierung teilen sollte. Ende 1895 begann die Invasion des Westens. Im Januar 1896 erreichten die Freiheitskämpfer Mantua, und somit die westlichste Stadt Kubas. Nachdem erneute Konflikte in der Bewegung entstanden zog Maceo, einer der wichtigsten Führungsmänner neben Gómez und Garcìa, Richtung Havanna und starb in der nähe Havannas. Dieser Tod war ein schwerer Rückschlag für die Bewegung. Anno 1897 war ein schlechtes Jahr für die Bewegung, es gab sehr viele Deserteure und die Rekrutierung neuer Kämpfer sank enorm, doch die Spanier hatten nicht genug Kraft, um diesen Unabhänigkeitskrieg niederzuschlagen. 1898 konnten die Freiheitskämpfer endlich wieder Erfolge ihrer Bewegung feiern, obwohl sie immer noch völlig zerstritten war. Durch den Eintritt der USA in den Krieg stiegen auch wieder die Rekrutierungen der Seperatistenarmee. Die us-amerikanischen Truppen wurden ende April mobilisiert. Weiterhin blockierten die Truppen den kubanischen Küstenbereich. Am 3. Juli wurde die spanische Flotte vernichtend geschlagen und am 17. Juli wurde Santiago von den Spaniern aufgegeben. Am 12. August 1898 wurde der Präliminarfrieden geschlossen, der den Abzug der Spanier von der Insel garantierte. Die US-Truppen besetzten nun eine Stadt nach der anderen. Am 10. Dezember 1898 folgte dann der Frieden von Paris zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Spanien. In dem Vertrag wurde die Besetzung Kubas durch die Amerikaner besiegelt. Spanien erhielt im Gegenzug 20 Millionen Dollar. Vorerst fand eine militärische Besetzung durch ein 50000 Mann starkes Heer statt. Ziel der Amerikaner war es, die Befreiungsarmee zu entwaffnen, die Partido Revolucionario Cubano (PRC) aufzulösen (und damit eine der wichtigsten Unabhängigkeitsparteien Kubas), die Auflösung der militärischen und politischen Führungsetagen, Erhaltung des spanischen Regierungsapperates und Elemente der spanischen Gesetzgebung. Ab dem 1. Januar 1899 übernahmen die amerikanischen Truppen die militärische Kontrolle über die Städte Kubas. Im April 1899 wurde die Befreiungsarmee aufgelöst und entwaffnet, viele politische Gruppen wurden aufgesplittert und jeglicher Widerstand wurde durch eine geschickte Politik der USA schon im Keim erstickt. Am 18. April 1900 wurden neue Wahlbestimmungen erlassen, die den „normalen" Bürger Kubas keine Chance auf Mitbestimmung gaben. Im Juni 1900 fanden die ersten Wahlen nach der neuen Gesetzgebung statt, und nur 6,7% der Bevölkerung Kubas wählten eine neue Versammlung. Anfang 1901 wurde eine neue Verfassung angenommen, die den Amerikanern ein Interventionsrecht zusprach. Die folgende Geschichte Kubas wird in die Erste Kubanische Republik (1902-1933) und die Zweite Kubanische Republik (1933-1958) unterteilt. In der Zeit von 1902 bis 1958 wurde Kuba auch als neokoloniale Republik oder Quasi-Protektorat der USA bezeichnet. Somit war Kuba nach dem gewonnen Unabhänigkeitskrieg immer noch abhängig, zwar nicht von Spanien, aber von den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Situation Kubas hatte sich also in keiner Weise verbessert. Langsam bildeten sich wieder politische Gruppierungen. Es entstanden zwei wichtige Parteien, nämlich die „Partido Moderado" und die „Partido Liberal". Diese zwei Parteien rekrutierten ihre Anhänger vorwiegend aus der ehemaligen Seperatistenbewegung. 1906 begann eine neue Rebellion in Kuba, die in ihrem Ausmaß allerdings sehr viel kleiner war, als die Rebellionen zuvor. Diese Bewegung wurde von den Liberalen Kräften angeführt. Dieser Krieg bestand aus kleinen Überfällen, Diebstählen und Sabotageakten. Diese kleinen Überfälle waren jedoch sehr erfolgreich, und die Liberalen begannen eine neue Armee aufzubauen, die hauptsächlich aus „Schwarzen" bestand. Aus Angst vor einer Revolution gründeten die Amerikaner 1909 ein stehendes Heer in Kuba. Außerdem versprachen sie die Ausarbeitung eines neuen Wahlgesetzes. Die Widerstandsbewegung spaltete sich allerdings schon sehr früh in zwei verschiedene Lager (in die „Miguelistas" und in die „Zayistas"), was einen frühen Sieg der Bewegung sehr hemmend war. Streitpunkt der beiden Lager war die Art der Demokratie, die geschaffen werden sollte und inwieweit die Afrokubaner am neuen politischen geschehen teilhaben sollten. 1909 begann das eigenstaatliche Leben in Kuba, denn die Amerikaner zogen von Kuba ab. Der erste Präsident des „neuen Kubas" wurde José Miguel Gómez. Er betrieb eine sehr nationalistische Politik, die unter dem Motto: „Die Politik ist das einzige nationale Geschäft der Kubaner!" stand. 1920 stürzte Kuba in eine der Zuckerkrisen, welche sehr viele Bankiers und Landwirte in den Ruin trieb, verstärkt durch die Dominaz der US-Amerikaner in der kubanischen Wirtschaft. Zwischen 1920 und 1925 bildeten sich in Kuba sehr viele neue Organisationen und Parteien. In dieser Zeit entstand zum Beispiel eine Frauenbewegung. 1929 kam es zu der Weltwirtschaftskrise, die auch in Kuba eine verheerende Wirkung hatte. Nach der Stabilisierung der Situation war die kubanische Wirtschaft von Saisonarbeitern geprägt. Diese Arbeiter waren meist auf den Zuckerplantagen beschäftigt. Die Ernte des Zuckers wurde zu dieser Zeit immer noch per Hand durchgeführt. Es entwickelte sich eine sehr arme Bevölkerungsschicht, die fast ausschließlich von der Zuckerproduktion abhängig war, besonders im Osten der Insel. 1952 waren fast 50% der Beschäftigten Arbeitskräfte im Zuckersektor tätig. Durch diese Umstände fanden die Unternehmer eine sehr flexible und mobile Arbeiterschaft vor. Immer neue technische Errungenschaften wurden eingesetzt, und die Saisonarbeiter mußten immer weniger arbeiten. Neben der Zuckerproduktion entwickelten sich langsam neue Wirtschaftszweige, wie zum Beispiel die Rum- und die Zigarrenproduktion. Aufgrund der miserablen Lebensbedingungen und der starken Abhängigkeit von den USA entwickelte sich 1930 eine neue Revolutionsbewegung. Im August 1933 schlossen sich erstmals große Gruppen der Studentenbewegung, Teile der Armee und einige Intellektuelle zusammen. Nach der Gründung einer neuen Regierung begann der Terror gegen die Landarbeiter und die Streikbewegung. Eine wichtige Rolle bei der Organisation nahm Batista ein. Aufstände wurden regelmäßig gewaltsam niedergeschlagen. Es entstand ein neues Terrorregime. Im Jahr 1940 übernahm Batista mit einem geschickt geführten Wahlkampf die Rolle des Präsidenten. Es wurde eine neue Verfassung, die sehr demokratisch, war präsentiert. Sie beinhaltete zum Beispiel das Frauenwahlrecht und Rassengleichheit. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor trat auch Kuba in den 2. Weltkrieg ein, um der Anti-Hitler-Koalition beizustehen. Nach einem Wahlsieg der PRC 1944 mußte Batista vorerst sein Amt als Präsident abgeben. Die Politik änderte sich allerdings kaum in der neuen Machtperiode. Nachdem Batista auch die nächsten Wahlen verlor, entschloß er sich 1952 den Präsidentenpalast zu besetzten. Es gab kaum Widerstand aus der Bevölkerung, da Batista viele Versprechungen machte, wie zum Beispiel: „Das Volk und ich sind die Diktatoren". Die Verfassung wurde außer Kraft gesetzt, Batista versprach auch ein Grundgesetz zu schaffen. In der neuen Regierung wurde die Wirtschaft etabliert, wobei kleine Krisen nicht vermieden werden konnten. Die Parteien und sogar die Gewerkschaften stellten sich hinter Batista und seine Regierung, die Studentenbewegung verstummte während der gesamten Zeit allerdings nicht. Ein Mitglied dieser Studentenbewegung war Fidel Castro. Er schaffte es mit seinem Bruder Raúl, Abel und Haydée Santamaría eine Anti-Batista Gruppe zu gründen. Diese Gruppe klagte Batista wegen Verfassungsbruch an und plante die bewaffnete Revolution. Am 24. Juli 1953 trafen 162 (die genaue Zahl ist unbekannt, Quellen schwanken zwischen 160 und 165) Revoluzzer in der Nähe von Santiago de Cuba auf der Hühnerfarm „El Siboney" ein. Nachdem des Ziel feststand, nämlich die Moncada-Kaserne einzunehmen und dann Santiago zu befreien, verließen einige Revoluzzer die Bewegung. Trotzdem startete Castro am 26. Juli 1953 sein Vorhaben in aller frühe - und er scheiterte mit seinem Plan. Castro wurde, wie viele andere der Überlebenden, verhaftet. Fidel verteidigte sich in seinem Gerichtsverfahren selbst. Bei seiner Verteidigung hielt er einer seiner berühmtesten Reden, die er mit den Worten „Verurteilt mich, es macht nichts, die Geschichte wird mich freisprechen" beendete. Castro wurde zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. 1954 festigte und legitimere Batista seine Diktatur durch manipulierte Wahlen. Im Mai 1955 wurden Castro und seine Anhänger freigelassen, sie mußten allerdings nach Mexiko ins Exil. Dort gründeten Castro und seine Anhänger die „Movimiento 26 de Julio" und bereiten eine neue Revolution vor. Diese Revolution sollte das Gesicht Kubas völlig verändern!!!


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