Nach dem Sieg der Revolution wurden umfassende Änderungen in Kuba vorgenommen. Miro Cardona wurde Premierminister, Castro wurde zunächst nur als Oberkammandeur der bewaffneten Kräfte eingesetzt, und wurde zum Vorsitzenden der „Bewegung des 26. Juli" ernannt.
Der Kongreß mit all seinen Parteien wurde von der neuen Regierung aufgelöst, und es existierte nun nur noch die M-26-7, Directorio Estudiantil und die Partido Socialista Popular. Es folgte eine Neuordnung der bewaffneten Kräfte, Gerichtsverfahren gegen die Anhänger Batistas („Batistanos") wurden durchgeführt und im Februar 1959 wurde eine neue Verfassung erlassen.
Am 13. Februar trat Fidel Castro dann als Ministerpräsident in die Regierung ein und setzte als erstes die Agrarreform durch, er senkte zudem noch die Telefontarife und ließ neue Wohnungen errichten. Der Grundbesitz wurde nach der Agrarreform auf 400 ha beschränkt. Im Juni 1959 trat Urrutia zurück und radikale Vertreter der Guerilla übernahmen die Regierungsämter. Ernesto Guevara trat z. B. auch in die Regierung ein und war als Industrieminister tätig. Später wurde er noch Chef der Staatsbank.
Kuba befand sich jedoch in einer Phase der Krise, da den Castristen die Unterstützung der breiten Masse fehlte. Bei den Gewerkschaftswahlen siegten vor allem Mitglieder des ehemaliger Batistaregimes. Die neue Regierung hatte nur durch die bewaffneten Kräfte die Möglichkeit einen erneuten Sturz der Regierung zu verhindern. Die neue Regierung versuchte eine Massenmoblisisierung und Umverteilung des Geldes zu Gunsten der Armen zu organisieren. Die große Masse der Bevölkerung stand hinter diesen Plänen, doch es entstanden auch erbitterte Feinde innerhalb und außerhalb Kubas, deren Kraft nicht zu unterschätzen war.
Bei den nächsten Gewerkschaftswahlen ende 1959 gingen diesmal die Anhänger Castros hervor.
Am 13. Februar 1960 schloß Kuba mit der UdSSR ein Handels- und Kreditabkommen was einen Ausweg aus der Krise zur Folge hatte. Kuba erhoffte sich von diesem Abkommen die Loslösung von der Abhängigkeit von den USA. Die USA reagierte mit einem Exportstopp, kurze Zeit später mit einem völligen Embargo. In Kuba wurden daraufhin alle Banken und Betriebe mit über 25 Beschäftigten verstaatlicht. Am 11. März 1960 wurde die Junta Central de Planifición ins Leben gerufen, die für die kommende Planwirtschaft zuständig sein sollte. Der CIA plante ab 1960 Mordanschläge auf Fidel Castro und die Invasion wurde von Eisenhower gewünscht. 1961 befahl Kennedy kurz nach seiner Ernennung zum Präsidenten die Invasion Kubas. Diese Invasion beschränkte sich jedoch vorerst auf Bombenangriffe von kubanische Flughäfen. In dieser Zeit wurde die berühmte Losung „Patria o Muerte, venceremos" (Vaterland oder Tod, wir werden siegen) ausgesprochen.
Innerhalb von 72 stunden wurde die Invasion der Amerikaner an der Playa Girón (Schweinebucht) am 19. April durch ein geschlossenes auftreten des kubanischen Heeres vernichtend zerschlagen. Fidel Castro erklärte seinem Volk: „Arbeiter und Bauern: dies ist die sozialistische und demokratische Revolution der Armen durch die Armen für die Armen." Nach dem Sieg der Kubaner gab es kaum noch militärischen Widerstand gegen das neue System, wobei Terror- und Sabotageakte nicht vermieden werden konnten, die vor allem an der Küste stattfanden.
Kuba nahm als „rote Insel" wieder einen strategisch wichtigen Punkt ein und wurde für die internationale Politik sehr wichtig. Der kalte Krieg „wütete" nun ach auf der kleinen Insel in der Karibik. Castro widmete sich der Schaffung des „neuen Menschen". Dies geschah durch Propaganda, einer Bildungsreform und einer Sozialreform.
Wie schon in der Revolution wurde eine Kampagne gegen das Analphabetentum geführt, die jedoch nun das gesamte Land erfaßte. Es kam zu einer schrittweisen Erhöhung des Bildungswesen, so wurden z.B. Universitäten für die Unterschichten zugänglich. In dieser Zeit wurde von Castro der Begriff der „permanenten Revolution" geprägt, der die Situation in Kuba sehr gut widerspiegelte.
Im Oktober 1962 wurde die neue politische Stellung der Insel im kalten Krieg deutlich. Die UdSSR stationierte in Kuba atomare Mittelstreckenraketen, die für die USA eine Bedrohung darstellten. Es kam zur sogenannten „Raketenkrise" bzw. „Kubakrise" in Kuba. Weiterhin befanden sich 40000 Soldaten des sowjetischen Heeres auf der Insel. Ein Atomkrieg stand kurz bevor, was die Welt in Aufruhr und Angst versetzte. Castro wünschte sogar einen Einsatz der Waffen gegen den imperialistischen Klassenfeind, nämlich die Vereinigte Staaten von Amerika.
Am 28. Oktober verkündete Chruschtschow nach einigen Verhandlungen mit Kennedy den Abbau der Raketenbasis in Kuba. Die Amerikaner sollte daraufhin ihre Raketen in der Türkei abziehen. Eine Invasion Kubas und ein atomarer Weltkrieg konnten somit verhindert werden.
Das Verhältnis zwischen Kuba und der UdSSR war in der folgenden Zeit von Spannungen geprägt, da Kuba, vor allem Che, das System der Sowjetunion anklagte. Die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder blieben allerdings bestehen, die UdSSR war jedoch nie in der Lage Kuba eine ökonomische Unabhängigkeit zu bieten. 1966 verließ Guevara Kuba nach einer heftigen Kritik an der Sowjetunion. Er trat von allen politischen Ämtern zurück und widmete sich nun wieder der bewaffneten Revolution, diesmal in Bolivien.
Kuba versuchte sich von den Beziehungen mit der UdSSR zu lösen und begann Annäherungsversuche an Westeuropa, insbesondere an Frankreich.
1968 war Kuba „am Boden"! Die Wirtschaft war von Mangel geprägt, die Masseneuphorie war schon lange nicht mehr gegeben, Versorgungsmängel in allen Bereichen traten auf und es gab sogar Arbeitsverweigerungen in den Städten. Castro reagierte auf die Krise mit einer Verstärkung des Militärs und einer stärkeren Macht des Innenministeriums. Bars, Restaurants und der Kleinhandel wurden in dieser Zeit verstaatlicht, so daß nun fast alle Privateigentümer beseitigt waren.
Es folgte die Rationierung von Lebensmitteln, Benzin und Konsumgütern. Castro dachte sogar über eine Abschaffung des Geldes nach, da Kubas Wirtschaft zu dieser Zeit von dem Tauschhandel geprägt war. Es wurden Einheitseinkommen eingeführt, Bücher, Eintrittspreise und die Benutzung des Telefons waren für die Einwohner Kubas kostenlos. Der Kommunismus wurde nun versucht mit Gewalt durchzuführen, Menschen, die keine Arbeit vorweisen konnte, wurden durch die Polizei zur Arbeit auf dem Land gezwungen. Kuba konzentrierte sich wirtschaftlich ab 1970 wieder voll und ganz auf den Zuckersektor. Eine gigantische Ernte von 8,5 Millionen Tonnen Zucker wurde durch diese Offensive hervorgebracht.
Castro mußte jedoch einsehen, das Kuba allein nicht „überlebensfähig" ist, und es gab neue Annäherungsversuche an die Sowjetunion.
Es gab allerdings nicht nur Probleme nach der Revolution, denn einige der Ziele Castros wurden sehr erfolgreich umgesetzt. Die finanziellen Mittel für das Bildungswesen wurden von 1959 bis Mitte der 80-ziger Jahre um das 21-fache erhöht. Das Gesundheitswesen wurde immer weiter ausgebaut und deutlich verbessert. Die Analphabetenrate, die durchschnittliche Kinderzahl, die Lebenserwartung und die Säuglingssterblichkeit lag bei einem Durchschnitt, der mit den Länder der ersten Welt zu vergleichen war.
Das Straßennetz wurde ausgebaut, die Strom- und Wasserversorgung erfaßte 1980 75% der Wohnungen, und wurde damit deutlich verbessert. In den 80-zigern wurde der Zuckersektor modernisiert, was sich positiv auf die Wirtschaft auswirkte. Kuba entwickelte sich langsam zum Urlaubsparadies, vorerst allerdings nur für die Menschen des Ostblocks. Im Jahr 1981 fielen die Zuckerpreise und Kuba stand kurz vor dem wirtschaftlichen bankrott. Die UdSSR unterstütze Kuba daraufhin enorm, was eine starke Abhängigkeit Kubas von der Sowjetunion hervorrief. Kuba befand sich nun wieder in einer internationalen Isolation und war keineswegs unabhängig, so wie es Castro wünschte.
Ab 1986 wurde die Unterstützung der UdSSR stark dezimiert, und der Zusammenbruch des Ostblocks machte Kuba schwer zu schaffen, da ein Großteil ihrer Exportverbindungen wegbrachen. Kuba stürzte in eine der größten Krisen ihrer Geschichte. Die Zuckerernte sank um mehr als 50% innerhalb von drei Jahre (1992-1995). Die Produktionskapazität wurde nur noch zu 20% ausgenutzt und der Autoverkehr kam fast vollständig zum erliegen, da ein akuter Benzinmangel die Situation beherrschte. Das einst so gute Medizinwesen kam fast zum erliegen, da Medikamente und Operationsmaterial fehlte. Der Schwarzmarkt erlangte einen neuen Aufschwung aufgrund des Nahrungs- und Versorungsmangel. Ein Sturz des sozialistischen Systems stand kurz bevor. Der harte Dollar verdrängte immer mehr den schwachen Peso aus der Wirtschaft und es machte sich Perspektivlosigkeit in der Bevölkerung breit.
Reformen konnten die Krise nicht stoppen und man versuchte nun den Tourismus zu fördern, um neue Geldquellen zu erschließen. Anno 1993 wurde der Dollar als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert und es entwickelte sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Im Jahr 1994 kam es zu Krawallen in Havanna, was eine Massenaußwanderung zur Folge hatte. Die Sanktionen gegen Kuba wurden von den USA immer weiter verschärft, was die Krise immer weiter verschärfte. Die Ideologie Castros bestand zu dieser fast ausschließlich aus „Patria o muerte!"; und er hatte im Grunde Erfolg mit dieser Art der Propaganda, denn das Volk stand immer noch hinter ihm. Die seit 1990 entstanden oppositionellen Gegner Castros waren zersplittert und konnten das System nie ernsthaft schädigen. Castro genießt vor allem in den älteren Bevölkerungsschichten höchstes ansehen, was ihm ermöglicht wahrscheinlich bis zu seinem Tod an der Macht zu bleiben.
Seit 1994 wird eine Erholung von der Krise deutlich, die allerdings keine konstante wirtschaftliche Steigerung erkennbar werden läßt. Die Zuckerproduktion ist immer noch starken Schwankungen ausgesetzt und der Tourismussektor ist der einzige, der konstanten Zuwachs aufweisen kann. Kuba hat sich in den vergangen Jahren immer mehr „geöffnet", nicht nur innenpolitisch, sondern auch außenpolitisch, was sich auch im Tourismus widerspiegelt. Für Lateinamerika nimmt Kuba immer noch eine sehr wichtige Rolle ein. Für Die Länder dieser Region gilt Kuba als Vorbild vor allem im Gesundheits- und Bildungswesen.
In Welt macht Kuba vor allem durch seine Musik, die z.B. durch den Buena Vista Social Club vertreten wird, und durch Sportler auf sich aufmerksam.


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